Abkurzungen in medizinischer alltagssprache
Автор: Povalychina D.A., Gutt A.M.
Журнал: Международный журнал гуманитарных и естественных наук @intjournal
Рубрика: Медицина и здравоохранение в аспекте перевода
Статья в выпуске: 6-3 (33), 2019 года.
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Zusammenfassung: Die medizinische Terminologie hat eine sehr professionelle Bedeutung bei der Diagnostik und Behandlung der Patienten. Trotz dessen werden bei den Ärzten Abkürzungen verwendet, die nicht nur die Fachbegriffe, sondern auch die Kommunikation zwischen Fachspezialisten erleichtern. In diesem Artikel geht es um die Gründe der Entstehung und die Besonderheiten von Abkürzungen in der alltäglichen medizinischen Sprache in deutschsprächigen Ländern.
Medizinische terminologie, professionelle kommunikation, ärztliche tätigkeit, medizinische sprache
Короткий адрес: https://sciup.org/170190622
IDR: 170190622 | DOI: 10.24411/2500-1000-2019-11297
Текст научной статьи Abkurzungen in medizinischer alltagssprache
Medizinische Terminologie ist einer der ersten Kurse des Medizinstudiums, wo man lernt, sich mit den griechischen und lateini-schen Fachbegriffen in der Medizinersprache zurechtzufinden.
Die medizinische Alltagssprache ist eine abgewandelte, vereinfachte Form der medizi-nischen Fachsprache mit gebräuchlichen Ab-kürzungen, die als Kommunikationsform von Ärzten und Angehörigen anderer Heilberufe im klinischen Alltag verwendet wird. Dies hat nicht nur eine vereinfachte Form, sondern auch entwickelt sich mit den Jahren.
Meistens sind die medizinischen Fachbe-griffe zu lang und zu kompliziert, um sie im klinischen Alltag zu verwenden. Anstelle der systematischen Bezeichnungen werden daher häufig verkürzte Ausdrücke verwendet. Viele lateinische Bezeichnungen werden einge-deutscht oder verbreitete Produktnamen statt der korrekten Gattungsnamen verwendet. Die vereinfachten Begriffe werden als griffige Abkürzungen verwendet.
Für zukünftige Medizinstudenten im Aus-land wird häufig ein Buch empfohlen: House of God von Samuel Shem [1], wohl eines der medizinischen Standardwerke in der Rubrik Romane. Der Leser bemerkt hier, wie eigen doch die Ausdrucksweise der Mediziner ist. Als ein Beispiel aus dem Buch ist das Akro-nym GOMER, es steht für “Get out of my emergency room” und bezeichnet ältere, mul-timorbide Patienten, die die meisten Ärzte nur ungern in der Notaufnahme haben möchten. Hat einen dieser Roman nicht vom Beginn eines Medizinstudiums abhalten können, sieht man sich bald mit der medizinischen Termi-nologie auseinandergesetzt, die viele neue Fachbegriffe und Abkürzungen vorschlägt. Typisch ist auch die Verwendung von alten Begriffen, die bis heute gut bekannt und weit verbreitet sind, zum Beispiel "Mycosis fungoides" statt "kutanes T-Zell-Lymphom" oder "AT III" statt "Antithrombin".
Die Ausdrucksmöglichkeiten nehmen mit dem weiteren Verlauf des Studiums zu. Medizinerwitze werden auch wirklich nur von Medizinern verstanden und für lustig befun-den. Es heißt dann nicht mehr: “Mir geht es heute nicht so gut.”, sondern: “Ich bin dysthym. ” und Logorrhoe w ird mit Wort-durchfall übersetzt.
Die medizinische Sprache wird von den verschiedenen Abkürzungen noch verschärft. Vor allem, da diese oft mehrere unterschiedli-che Bedeutungen haben können. So steht das Kürzel «HI» einerseits für “Haemophilus in-fluenza“ [2], ist andererseits aber auch eine gängige Abkürzung für die Herzinsuffizienz, nicht jedoch für den Herzinfarkt. Die Abkür-zung für Herzinfarkt ist vielmehr «MI» für Myokardinfarkt. Also in Anamnesebögen und Arztbriefen kann man mit Abkürzungen rech-nen, die können zwar Zeit sparen, aber auch für nachhaltige Verwirrung sorgen. Und wenn ein unerfahrenen Student schrieb in den Anamnesebogen immer Z. n. (Zustand nach) vor die Diagnosen, ohne genau zu wissen, was das denn bedeutet. Dies machte dann na-türlich in Bezug auf einige Krankheiten kei- nen wirklichen Sinn. Zum Beispiel «Z. n. Asthma bronchiale» ist eher unwahrschein-lich, wenn die Krankheit immer noch besteht und der Patient zur Behandlung dieser in die Klinik gekommen ist. Das kann dann schon unangenehm sein.
Die Abkürzung der RTW, wenn er kom-men sollte, macht Ärzte ein bisschen hektisch kommen sollte, weil es bedeutet, dass ein Notfall in die Rettungsstelle eingeliefert wer-de. Unangenehm könnte es auch in anderer Hinsicht werden. Studenten, die zuvor als Rettungssanitäter g earbeitet haben, verstehen oftmals keinen Spaß, wenn man von einem Krankenwagen statt einem Rettungswagen spricht. Und zu wissen, was ein NEF (Not-arzteinsatzfahrzeug) ist, ist sicherlich auch nicht von Nachteil.
Der korrekte Gebrauch von abgekürzten Fachbegriffen ist auch ein Thema, wenn es um ein Gespräch mit Patienten geht. Es kommt bestimmt zu Missverständnissen, wenn dem Patient in Umgangssprache erzählt wird, dass es sich um eine Aszites handelt. Einer Blutsturz, eine stark beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit oder ein starker plötzlicher Blutverlust? Tatsächlich handelt es sich um eine “starke (meist plötzlich auf- tretende) Blutung”, laut Definition des Psychrembels.
Dass die Kommunikation zwischen Medi-zinern und Patienten generell verbesserungs-würdig ist, lässt sich leider immer wieder in Klinik oder Praxisalltag beobachten. Die Pa-tienten haben häufig Hemmungen, nochmals beim Arzt nachzufragen, was den ausgespro-chenen Fachbegriff oder Diagnose genau be-deutet.
Im Deutschland wird die zum Teil nicht ausreichende Kommunikation zwischen Arzt und Patient durch die populäre Webseite wie unterstützt, wo den Pa-tienten ihre Befunde durch Medizinstudenten und anderen Freiwilligen übersetzt und erklärt werden. Das Engagement hilft nicht nur den Patienten, auch die Studenten lernen sich auf eine für den Patienten verständliche Art und Weise auszudrücken.
Die Arzt-Patient-Kommunikation weist somit einige Stolpersteine auf und liefert so manche obskure Abkürzung und Situation. Auch im fachlichen Gespräch unter Medizi-nern kann es zu Verständigungsproblemen kommen, nicht zuletzt aufgrund oft mehrdeu-tiger Abkürzungen. Hiermit haben wir einige skurrile Abkürzungen zusammengefasst: se-hen Sie unten in Tabellen 1 und 2.
Tabelle 1. Einige witzige und skurrile Abkürzungen
Begriff |
Bedeutung |
GOMER |
Get out of my Emergency Room. Das Akronym Gomer bezeichnet – oftmals demente – Patienten, die Schwie-rigkeiten haben, eine zwischenmenschliche Kommunikation aufrecht zu erhalten, zumeist bedingt durch ihr Alter und chronische Erkrankungen |
Logorrhoe |
Patient spricht ohne Punkt und Komma, sein Redefluss ist zwanghaft |
Morbus Freitag |
Freitägliche Patientenflut aus Pflegeheimen aufgrund von Exsikkosen in Folge von Dehydrationen |
Non-compliant |
Patient, der nicht mitarbeitet und sich der Therapie entzieht |
Morbus mediterraneum |
Zumeist männliche Patienten südländischer Herkunft mit großer Angst vor Arztbesuchen, Blutabnahme, etc. Diese Patienten möchten häufig lieber eine Behandlung durch einen Ärzt denn einer Ärztin |
(Ab-)Turfen |
Den Patienten auf eine andere Station weiterschieben, statt ihn selbst aufzunehmen |
Flatulenzen |
Häufig abgehende Darmwinde |
C2-Abusus |
Betroffener konsumiert große Mengen Alkohol, ist vermutlich abhängig |
Dekompensieren |
Zusammenbruch, starker Erschöpfungszustand |
Foetor ex ore |
Mundgeruch |
Zebra |
Sehr seltene und deswegen eher unwahrscheinliche Diagnose |
Tabelle 2. Wirrwarr: Abkürzungen mit gleich mehreren Bedeutungen
Begriff |
Bedeutung |
||
ADH |
Antidiuretisches Hormon oder Alkoholdehydrogenase |
||
BAL |
Bronchoalveoläre Lavage oder British Anti Lewisit (Dimercaptopropanol) |
||
Ca |
Calcium oder Carcinoma |
||
DM |
Diabetes mellitus, oder Dermatomyositis, oder Dexamethason |
||
ET |
Epikutantest;Ergotherapie;Endotheline;Endotrachealtubus; Elektrotherapie; Thrombozytopenie |
Embryonentransfer; |
Essentielle |
TEP |
Totalendoprothese oder total extraperitoneale Hernioplastik |
Als Fazit könnte man behaupten, dass die medizinische Alltagssprache sich wie jede lebendige Sprache wandelt. Was gestern noch allgemeinverständlich war, kennt heute kaum jemand. Das in den 1990er Jahren Kult-Buch "House of God" Kult hat viele solche Beispie-le, wie den Begriff "dottern" für die Durch-führung einer Ballonangioplastie, den prak-tisch verschwunden ist, ebenso der "Astrup" als Synonym für die Blutgasanalyse.
Die Nachteile von Abkürzungen sind Be-griffe, die doppelte Bedeutung für Mediziner haben könnten und Terminologie, die die Arzt-Patient-Beziehung beschädigen kann, weil sie Krankheitsbilder oder Untersuchun-gen ins Lächerliche ziehen oder von Ärzten benutzt werden, um sich ohne Wissen der zu-hörenden Patienten über sie auszutauschen, wie "C2-Abusus" für die Alkoholsucht, "Fumator maximus" für Kettenraucher, "me-diterraner Ganzkörperschmerz" für eine aus soziokulturellen Gründen veränderte Schmerzwahrnehmung oder "Hafenrundfahrt" für eine rektale Untersuchung.
Bibliografische liste
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1. Shem S. The House of God. 1979. 102. ISBN 0-440-13368-8.
-
2. Mayer-Schönberger V. Big Data: Eine Revolution, die unser Leben verändern wird. Bun-
desgesundheitsblatt. 2015 Aug. 58.
СОКРАЩЕНИЯ В МЕДИЦИНСКОМ РАЗГОВОРНОМ ЯЗЫКЕ
Список литературы Abkurzungen in medizinischer alltagssprache
- Shem S. The House of God.1979. 102. 0-440-13368-8. ISBN: 0-440-13368-8
- Mayer-Schönberger V. Big Data: Eine Revolution, die unser Leben verändern wird. Bundesgesundheitsblatt. 2015 Aug. 58.